Hilfe, ich habe Fleisch gegessen – bin ich ein schlechter Veganer?
Die Gründe dafür, warum man vegen leben möchte können vielfältig sein. Ob ethisch motiviert, aus gesundheitlichen Gründen, der Umwelt zu Liebe,…
Ganz egal warum man sich dazu entschließt: Nur wenige sind „von Tag 1“ an Veganer auf ganzer Linie. Was heißt das? Nun nach der reinen Begriffsdefinition:
Vegan lebende Menschen meiden entweder alle Nahrungsmittel tierischen Ursprungs, oder sie lehnen generell die Verwertung tierischer Produkte und Ausbeutung der Tiere ab. Ethisch motivierte Veganer achten zumeist auch bei Kleidung und anderen Waren darauf, dass diese frei von Tierprodukten sind und ohne Tierversuche hergestellt wurden.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Veganismus
Komplett vegan leben, also in den Bereichen Ernährung, Kosmetik bis hin zur Kleidung von jetzt auf gleich ist schon eine enorme Umstellung. Von jetzt auf gleich also alle Schuhe, die vielleicht aus Leder bestehen, zu verbrennen, bringt die Kuh auch nicht wieder zurück. Besser, man nutzt sie weiter, bis sie ausgedient haben und überlegt bei der Neuanschaffung, ob es nicht eine bessere Alternative gibt. Das gilt auch für andere tierische Produkte – man muss nicht alles sofort und um jeden Preis vernichten und ersetzen (man kann natürlich, wenn man will). Wird es am Ende nämlich für das persönliche Empfinden zu radikal, verliert man den eigentlichen Grund aus den Augen und kehrt dem Veganismus den Rücken. Daher lieber kleine Schritte und in den Bereichen, die man einfach umsetzen kann. Die Ernährung ist für die Meisten ein idealer Einstieg. Auch hier ist es nicht schlimm, wenn man nicht sofort auf alles Tieriesche verzichtet, wie z.B. Ei oder Käse. Also kurzum, egal aus welchen Gründen du auf tierische Produkte verzichten willst: KISS – keep it simple, stupid. Wenn du dich erstmal nur vegan ernähren willst – mach es. Wenn du nur 1 Tag pro Woche auf tierische Produkte verzichten willst – mach es. Ja selbst, wenn du erstmal nur eine Mahlzeit pro Tag komplett vegan halten willst ist das vollkommen in Ordnung.
Auch mein Fokus liegt derzeit noch primär auf der Ernährung und auch hier ernähre ich mich erst seit Anfang 2019 komplett vegan.
Noch vor ca. einem Jahr habe ich, ohne dem ganzen den Begriff „Veganismus“ überzustülpen, Schritt für Schritt den Fleischkonsum zurückgefahren – allenfalls am Wochenende gab es noch Fleisch.
Da ich mich zu der Zeit parallel mit „gesunder Ernährung“ beschäftigt habe, bin ich immer wieder auf Artikel und Studien gestoßen, die zeigten, dass der Fleischkonsum potentiell negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. Krebserregend sei es, war immer wieder zu lesen. Klar, die Dosis macht das Gift. Von meinen wöchentlichen 21 Mahlzeiten waren geschätzt 10 bis 15 mit Fleisch und Wurst gespickt – eindeutig zu viel. Grund genug den Konsum bis hierher auf maximal 2 mal pro Woche herunterzufahren.
Die ursprünglich aus dem gesundheitlichen Aspekt motivierte Recherech führte mich dann zu zahlreichen Dokumentationen wie z.B. „What the Health“, „Cow Spiracy„, „Earthlings“ oder „Dominion„. Gerade letzte war für mich ausschlaggebend, keine tierischen Produkte mehr essen zu wollen – sofort, nie wieder. Zumindest theoretisch. Praktisch ergeben sich immer wieder Situationen, in den man damit konfrontiert wird wieder „etwas tierisches“ zu essen. Sei es das Treffen mit Freunden, das Geschäftsessen, die Familienfeier von „Tante Erna“,… Hier habe ich noch Aussnahmen gemacht – wenn möglich vegetarisch gegessen, „im schlimmsten Fall“ Fisch.
Warum? Hauptsächlich, weil ich mich nicht rechtfertigen wollte, oder nicht nachfragen wollte, ob man auch etwas veganes bekommen könnte.
Aber egal aus welchen Gründen man noch hin und wieder etwas nicht-veganes isst, trinkt anzieht,.. Jedes Mal, wenn man bewusst tierische Produkte aus dem täglichen Leben streicht, ist das ein Schritt in die richtige Richtung: Für eine bessere Umwelt, eine bessere Gesundheit und vor allem weniger Tierleid. Besonders die vegane Ernährung ist ein so einfacher Schritt mit wenig Aufwand doch so viel bewirken zu können.
Ob es nun 10 neue Veganer gibt oder 1000 die ihren Konsum tierischer Produkte einschränken – beides wird sich langfristig positiv Auswirken.
Auch wenn einem die ganze Thematik am Allerwertesten vorbei geht, empfehle ich jedem, sich mal 2 Stunden die Zeit zu nehmen und die Dokumentation „Dominion“ anzuschauen und am Ende zu hinterfragen, ob es wirklich täglich etwas vom Tier zu essen geben muss.
Probier es doch einfach mal ganz simpel ohne Zwang aus, und lass‘ in der kommenden Woche an nur einem einzigen Tag, für eine einzige Mahlzeit das Tier aus deinem Speiseplan weg. Keine eigene Idee was man machen könnte? Kleiner Tipp: Tante google (oder die Suchmaschine deiner Wahl) ist voll mit unzähligen veganen Gerichten eins leckeres als das andere. #govegan #kissthevegan